Die Analphabetin, die rechnen konnte

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Was war „der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang und verschwand“ ein Fest für mich! Ich habe das Buch geliebt. Und natürlich auch schon vor längerer Zeit das – damals – neue Buch „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ gekauft. Aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen, es zu lesen. Oder vielmehr: Ich hörte immer wieder, es sei halt nicht ganz so gut wie der Hundertjährige, was meine Lesemotivation deutlich abschwächte.

Aber jetzt! Ich hab's gelesen. Und muss sagen: Einerseits stimmt das, was ich da gehört habe, irgendwie schon. Andererseits ist auch die „Analphabetin“ wieder ein ganz außergewöhnliches Buch. Jonas Jonasson schafft es, selbst die skurrilsten Begebenheiten so hinzustellen, als seien sie völlig normal. Aus einer gewissen, wenn auch sehr irren Perspektive erzählt dieses Buch eine Begebenheit, die wirklich so passiert sein könnte. Alles ist in sich logisch, selbst die verrücktesten Handlungen sind stimmig aus dem Charakter der jeweiligen Personen zu erklären. Und so kommt es, dass im Lauf der Erzählung unter anderem ein Toter ermordet wird und irgendwann eine überzählige südafrikanische Atombombe in einem schwedischen Kartoffellaster durch die Gegend transportiert wird, zusammen mit dem Ministerpräsidenten und dem König. Wobei der König sich fragt, wann es mal wieder etwas zu Essen gibt.

Es sind die vielen, kleinen Details, die dieses Buch zu etwas ganz Besonderem machen. Kleinigkeiten, die plötzlich, zwanzig Handlungsjahre später, unerwartet wichtig werden und dem Ganzen eine neue Wendung geben. Andererseits Verrücktheiten und blöde Zufälle, die über Jahre hinweg aufgebaute Strategien der Hauptpersonen mit einem Schlag zunichte machen.

Die Geschichte kann eigentlich kein gutes Ende nehmen – tut es dann aber doch. Weil der König eigenhändig drei Hühner schlachtet. Unter anderem. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Mir hat das Buch ausgesprochen großen Spaß gemacht. Mag sein, dass der Hundertjährige noch ein bisschen besser ist, aber auch dieses Buch ist absolut lesenswert für alle, die schrägen Humor mögen. Und mittlerweile tendiere ich sowieso dazu, zu sagen: Nichts ist so schräg, dass es nicht wirklich passieren könnte. Von daher ist das Buch möglicherweise auch von vorn bis hinten wahr.

Fünf von fünf Kuschelpunkten.

Kuschelpunkte

Buchinformationen

Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman, Gebundene Ausgabe: 448 Seiten, carl's books; ISBN: 978-3-5705-8512-2, 19,99 €

E-Book 15,99 €

Danke lieber Heiko, für die Rezension. Ich habe den Hundertjährigen nicht gelesen, sonder gehört, und hatte meine wahre Freude. Über die Analphabetin stolpere ich auch immer wieder, aber irgendwie hat mich das Cover abgestossen (was natürlich ein schwachsinniger Grund ist). Aber so wie du das Buch beschrieben hast, wird mir das Hören oder Lesen sicher auch Spaß machen. 

Ich habe den "Hundertjährigen" verschlungen und dabei eins ums andere Mal für einen kurzen Moment irritiert die Stirn gerunzelt, weil ich dachte: So irre kann doch niemand sein. Aber anscheinend geht das doch. Und es ist grandios.

Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Analphabetin zu lesen, erstmal muss ich jetzt Terry Pratchett die letzte Ehre erweisen, indem ich all seine Romane noch mal lese.